Die Norddeutschen Meisterschaften fanden am 23./24.3. im entfernten Neubrandenburg statt.
Um möglichst entspannte Bedingungen zu schaffen, reisten die Mädels mit dem wohl lautesten Gefolge der Welt schon am Freitag an und stimmten sich in der gemütlichen Unterkunft am Tollensesee (ja, so heißt er…) in der Nähe von Neubrandenburg auf die Mission Titelverteidigung ein.
Gebeutelt durch kurzfristigen Ausfall von Spielerinnen in Kombination damit, dass es wohl die letzte Gelegenheit war, den scheidenden Trainer Torben Meier mit einem Erfolg zu adeln, entstand eine recht energische ‚Jetzt erst recht‘-Einstellung. Diese bekam aber am ersten Turniertag zunächst einen Dämpfer.
Im ersten Vorrundenspiel stieß man gleich auf Schwerin, in diesem Jahr der Mecklenburger Vizemeister. Alles Anfeuern nützte nichts, das erste Spiel eines Turniers ist für die WiWanerinnen immer problematisch und wenn man dann gleich auf einen Gegner dieses Kalibers trifft, wird es noch schwieriger, in den rechten Tritt zu kommen.
Der erste Satz ging ziemlich deutlich an Schwerin und erst im zweiten Satz sah man das die Maschine warm wurde. Es reichte zwar nicht, aber immerhin erspielten die Mädels eine Verlängerung, bevor sie sich 2:0 geschlagen geben mussten.
Dass Betriebstemperatur erreicht war, sah man dann im zweiten Gruppenspiel gegen die engagierte Truppe aus Neustadt, die stark auftrat, aber letztendlich bei zu vielen Ballwechseln das Nachsehen hatte. Ein recht deutliches 2:0 sicherte uns den Platz des Gruppenzweiten am Ende dieses Spieltages.
Im Überkreuzspiel um die Teilnahme am Halbfinale trafen wir uns am nächsten Morgen, wie schon so oft zu einer Neuauflage des Finalspiels um die Hamburger Meisterschaft mit den, wie sie sich selbst im Programmheft der NDM U18 bezeichneten, ‚Hamburger Dauervizen‘, den Mädels vom VFL Geesthacht. Das Spiel bestätigte die Positionen. 2:0 für die VG WiWa. An dieser Stelle ein ganz riesiges !! GUTE BESSERUNG !! für Linda, die am Vortag einen Armbruch davongetragen hatte. Kopf hoch!
Mit dem Sieg über Geesthacht waren wir im Halbfinale und der große Brocken wartete bereits auf die Equipe um unsere Kapitänin/Zuspielerin Doro. Lokalmatador, Landesmeister und Ausrichter SC Neubrandenburg war wie eine Naturgewalt durch die Vorrunde gestürmt und mit großer Fangemeinde im Rücken eindeutig ein Favorit auf den Titel.
An dieser Stelle all den Neubrandenburger Helfern, Organisatoren, Bäckern, Sprechern, Vereinsverantwortlichen und Mitgliedern ein RIESEN DANKESCHÖN für die exzellente Ausrichtung dieser NDM. Mit Fug und Recht kann man sagen, dass eine Veranstaltung wie Eure als Exposé herangezogen werden sollte, wenn man als Verein erstmals darüber nachdenkt eine NDM ausrichten zu wollen.
Zum Spiel an sich bräuchte man allein eine ganze Seite, wenn man alles würdigen wollte. Spektakuläre Ballwechsel, Dramatik, Spannung, Verzweiflung, Euphorie, sich die Seele aus dem Leib anfeuernde Fans, ein Spielfeldrandduell Drumpower-SCN vs WiWa-Kanisterkraft und ein Spiel über die volle Distanz bei dem die WiWanerinnen oftmals zurücklagen, sich immer wieder herankämpften und nie aufsteckten. In diesem mindestens Dritte Liga-reifen Halbfinalspiel schenkten sich die jungen Kämpferinnen auf beiden Seiten nichts, aber leider kann beim Volleyball immer nur einer gewinnen. Denkbar knapp entschied VG WiWa das Spiel 2:1 für sich. Und obwohl alle Beteiligten schon mehr oder weniger ob der Finalteilnahme ausrasteten, sich in den Armen lagen und mehr oder weniger versuchten die Freudentränen zu unterdrücken, konnte und durfte die Anspannung nicht weichen. Denn in diesem Jahr darf statt der beiden Erstplatzierten nur der Gewinner zur Deutschen Meisterschaft.
ES KANN NUR EINEN GEBEN
Und es sollte im Finale nochmal gegen Schwerin gehen, die natürlich unter dem gleichen Gesichtspunkt das Finale bestreiten mussten. Welche der beiden Mannschaften wird mit dem Druck besser klarkommen, wer hat den stärkeren Willen und die meisten Kraftreserven? Die WiWanerinnen hatten schon ein Spiel mehr auf der Uhr während Schwerin mit dem Ausfall ihrer Libera zurechtkommen musste.
Auch hier ein !! GUTE BESSERUNG !! nach Schwerin.
Während die Platzierungsspiele liefen, schworen Torben und Co-Trainer Sergej, unterstützt von Justin die Mädchen auf das Finale ein, versorgten die verschiedensten ‚AUAs‘ und achteten darauf, dass die Mädchen trotz der Pause im Turniermodus blieben.
Eine würdige Vorstellung der Finalteilnehmer läutete das letzte Gefecht des Tages ein. Und es wurde ein ebenso hochklassiges, fesselndes und dramatisches Spiel wie das Halbfinale. Gleich am Anfang konnte sich das zumindest größenmäßig überlegene Schweriner Team absetzen und über den ganzen ersten Satz trotz aller Wucht und allen Versuchen der WiWa’s zu punkten, den Vorsprung halten. Der erste Satz ging an Schwerin aber wer unsere Mädels kennt, oder sie schon mal gesehen hat, weiß dass Aufgeben für sie keine Option ist.
Bei Rückstand oder Satzverlust setzt bei Ihnen der physikalische Vorgang ein der besagt, dass Diamanten nur unter Druck entstehen.
Der zweite Satz wurde noch mehr umkämpft und Spielerinnen, Trainer und Publikum feierten und litten bei jedem Punkt, je nachdem auf wessen Seite der Ball auf dem Boden aufkam. Der Satzausgleich glich einer Sensation, die WiWa’s waren zu den besagten Diamanten geworden und spielten im Tiebreak mit der immerwährenden Unterstützung ihrer Fans schlicht kolossal. Obwohl die Schwerinerinnen ebenfalls alles aus sich herausholten, konnten sie eine 1:2 Niederlage nicht verhindern.
VG WiWa Norddeutscher Meister 2019
Nach dem Matchpunkt gab es kein Halten mehr. Titel verteidigt, erneut die Teilnahme an einer DM U18. Die Umarmungen und Jubelrufe hörten nicht auf bis Torben schließlich in Form einer Elternkette mit Buchstabenshirts verbunden mit einem Applausssturm seine ganz persönliche Ehrung für die vergangenen 9 Jahre erhielt: D A N K E T O R B E N !
Die Siegerehrung mit Medaillen und Sachpreisen war der krönende Abschluss dieser NDM
Was soll man sagen? Die WiWa-Jugend, besonders in den Jahrgängen 00 – 04 ist eine starke Gemeinschaft und spielerisch mittlerweile so gut trainiert, dass sie eine Einheit bilden und sogar in den unterschiedlichsten Aufstellungen kaum Leistungsunterschiede auszumachen sind. Die nachfolgenden, nicht immer ganz ernsten Bewertungen sind natürlich extrem subjektiv, aber der Berichtende kann gar nicht anders, denn im Laufe der Jahre hat er alle ins Herz geschlossen und er dankt mal wieder allen für die Herzattacken, Luftwegbleiber, Biszumplatzenärgerei, Leid, frenetische Freude, Stolz usw.
Diese Mädchen sind für Ihn die Größten.
Bei der NDM U18 spielten:
Sabrina Bänsch, die wohl kleinste Mitte des Turniers mit den gefühlt längsten Armen wuchs sprichwörtlich über sich hinaus, besonders im Halbfinale
Hannah Buss, die Wahl-WiWanerin mit dem kecken Dutt und dem harten Schlag ist immer wieder eine Bereicherung für die Mannschaft
Lilly Faross, die Stimmungs- und Angriffskanone fand grade rechtzeitig Ihren Aufschlag wieder um im Halbfinale richtig Druck auszuüben.
Emma Gangey als das Mannschaftsküken zu bezeichnen, würde Ihr nicht gerecht. Sie hat genauso Durchschlagskraft, Timing und Stahlseilnerven wie die anderen.
Annika Klaffke, konnte nach langer Verletzungspause endlich wieder ein Turnier spielen und tat das, was sie am besten kann: Mit ihrer enormen Länge beeindrucken und blocken, blocken, blocken.
Leonie Knegendorf zeigte bei allen ihren Einsätzen eine solide Leistung und ist sicher die eine von zwei norddeutschen Meisterinnen im Anfeuern.
Dorothee v. Krosigk, Kapitänin und Urgestein der Truppe und hat als Zuspielerin kongenial Regie geführt
Paulina Rogowski, die eiserne Hand konnte erkältungsbedingt nicht so viel spielen wie sie gern gewollt hätte, aber bei den Gelegenheiten in denen sie es tat: Kabääm.
Sinja Reich, es gibt Spieler, die schlagen den Block an, welche die über den Block schlagen
oder dran vorbei. Und es gibt Sinja, die schlägt einfach durch, egal aus welcher Lage.
Sarah Stiriz, beste Libera weit und breit, verwandt mit dem ‚Flash‘! Oder doch eher mit ‚Speedy Gonzales‘?
Jana Stiriz, genauso eine Wühlerin wie ihre Schwester, Top-Annahme und Aufschlagsjoker par excellence
Es spielten verletzungsbedingt nicht:
Katarina Kreft, die andere Norddeutsche Meisterin im Daueranfeuern
Christina Kunigk, manche glauben, dass sie sogar von der Reservebank aus einen beruhigenden Einfluss auf die Mannschaft im Feld hat .
Es trainierten und betreuten:
Torben Meier, ohne Worte
Sergej Fink, die gespannte Feder unter den Jugendtrainern
Justin, (verdammt, ich weiß nicht mal den Nachnamen) kann später bestimmt bei 08ern viel bewirken, wenn er dabeibleibt und noch mehr Zeit mit den ‚alten Trainern‘ verbringt.
Für den Verein ein erfreulicher Ausblick für die nächsten Jahre, selbst wenn sich die ein oder andere Spielerin nach dieser Saison entscheiden sollte, neue, weiterführende Wege zu gehen. Ein Wermutstropfen ist natürlich Torbens demnächst beginnender ‚Ruhestand‘. Aber mit Sergej als Nachfolger und Justin als Padawan ist WiWa im Trainerbereich weiterhin gut aufgestellt.
Ein letztes Wort gilt den WiWa Fans: Ihr wart auch ganz groß!!!
Schön Schön…
So langsam nimmt die Seite Gestalt an.
Und dann noch solche Beiträge 🙂